Wo geflogen wird, fallen Späne – oder so. Im Winter steht deshalb für alle Flugzeuge die Winterwartung an. Das kann man als eine Art großen Service verstehen.
Jedes Flugzeug wird dafür gründlich innen und außen gereinigt. Anschließend folgt die Durchsicht des Flugzeugs auf Beschädigungen, welche über das Jahr entstanden sind, aber keine sofortige Reparatur benötigen und welche Verschleißteile das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Zahlreiche Lackschäden durch Steinschläge, Unachtsamkeiten im Flugbetrieb und Alterung werden je nach Größe korrigiert oder teilweise auch großflächig neu lackiert. Am Ende steht die Lackpflege und Konservierung an: Reparaturstellen und verwitterter Lack werden mit Politur wieder auf Hochglanz gebracht.

Dieses Jahr standen bei einigen Flugzeugen größere Baustellen an, welche eine Herausforderung für den Zeitplan darstellten. Die Anwärter haben damit immerhin eine gute Chance, die Winterwartung und Reparaturen im Detail kennenzulernen und dabei mitzuhelfen, dass die Schulflugzeuge auch rechtzeitig für die Schulungswoche im April fertig werden.
Bei beiden Schulunsdoppelsitzern war dieses Jahr viel zu tun: An der ASK 21 „AJ“ wurde neben der klassischen Winterwartung die Elektrik nach dem Umbau auf den klappbaren Instrumentenpilz grundlegend überarbeitet. Außerdem wurden an Flügel und Rumpf zwei Schäden im Laminat repariert. Bei der ASK 21 „HM“ mussten die Buchsen und Lager in der Steuerung getauscht werden, da diese nach mittlerweile über 13.000 Betriebsstunden ein erhebliches Spiel aufwiesen.
Bei unserem Astir „Wendy“ ging bei der letzten Landung in der vergangenen Saison die Steuerstange für die Bremsklappen kaputt. Beim Tauschen der Stange wurde leider versehentlich eine Schraube gelöst, welche auf der Rückseite eine nicht zugängliche Mutter hat. Um sicherzustellen, dass die Schraube fest ist, musste ein Loch in die Flügelschale geschnitten werden, welches jetzt wieder verschlossen und lackiert werden muss.
Bei unserer Mü 17 wurde eine Delle in der Beplankung am Flügel repariert; dank tatkräftiger Unterstützung einiger unserer „Alten Herren“, da Kenntnisse der Holzflugzeugreparatur in der Jungen Gruppe nicht mehr so geläufig sind. Außerdem soll der Anhänger wieder ein bisschen Liebe erhalten, damit man sich mit der Mü 17 auch mal weiter weg vom Platz wagen kann.
Die Winterwartung der Mü 30 „Schlacro“ wurde aufgrund des Motorschadens erstmal nach hinten verschoben. Ein neuer Motor steht bereits in Aussicht, allerdings müssen noch ein paar Details geklärt werden. Somit fällt der Schlacro leider, zumindest zum Saisonstart, aus.
Die Winde bekam dieses Jahr auch wieder eine umfangreiche Überholung. Nach den klassischen Arbeiten wie Ölwechsel, neuen Filtern und Überprüfung aller Systeme musste noch ein Problem mit dem Anlasser des Fahrgestells behoben und die jährlichen Parkschäden beseitigt werden, die durch unvorsichtiges Windenpersonal über das letzte Jahr verursacht wurden. Für ein besseres Wärmemanagement wurde ein eigener Luftabzug für den Ölkühler des Wandlers geschaffen. Um den Gemütlichkeitsfaktor der Winde noch weiter zu erhöhen, wurde zudem noch der in die Jahre gekommene PVC Bodenbelag durch feinstes Parkett ersetzt.
Parallel zur Winterwartung wurde auch fleißig weiter an der Mü 32 die Ursachenforschung für den verfrühten Bruch des Flügels vorangetrieben.
Sobald die letzten Flugzeuge die Werkstatt in Garching verlassen haben, steht das Vorbereiten der Flügelschalenformen für den Bau des zweiten Bruchflügels an. Die Formen haben durch den letzten Bau noch Harzreste und kleine Beschädigungen, welche beseitigt und ausgebessert werden müssen, bevor wir wieder laminieren können. Es wird uns damit auch in der Flugsaison nicht an Arbeit in der Werkstatt mangeln.

Text: Leonard „Kermit“ Singer
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