Mü 31 fliegt!

Heute fand der Erstflug der Mü 31 am Segelfluggelände Königsdorf statt. Es war schön dieses besondere Ereignis mit unseren Freunden, Unterstützern sowie Alten Damen und Herren zu erleben. In den nächsten Tagen werden hier noch weitere Bilder und ein genauerer Bericht stehen. Jetzt muss der Erstflug erstmal gefeiert werden!

Zu unserem öffentlichen Erstflug kamen ca. 300 Gäste, die mit uns mitfieberten und jubelten als die Mü 31 das allererste Mal abhob. Einige glaubten uns nicht, dass dies wirklich der erste Flug unseres Prototypens war und wir uns einen „scharfen“ Erstflug zugetraut haben, doch so war es. Rückblickend sind wir froh allen die Möglichkeit gegeben zu haben bei diesem besonderen Ereignis dabei sein zu können. Neben den bekannten Gesichtern unserer Freunde, Unterstützern sowie Alten Damen und Herren waren auch Pressevertreter vor Ort, was die Aufregung des ein oder anderen noch etwas steigerte.

Wir sind stolz die Mü 31 nun endlich in der Luft zu sehen und hätten uns keinen schöneren Erstflug vorstellen können. Nach dem die Woche davor sehr regnerisch und windig war, hatten wir anfänglich noch etwas Sorge, ob wir den Erstflug eventuell verschieben müssen. Doch die Prognose für „unseren“ Freitag wurde von Tag zu Tag besser und das Wetter überraschte uns am Erstflugtag mit viel Sonnenschein und T-Shirt-Temperaturen, um dann am nachfolgenden Tag sofort wieder schlecht zu werden. Also das perfekte Wetterfenster für unsere Veranstaltung. In der Früh fand die letzte Generalprobe mit einer ASW 27 statt und dann wurde mit unserem Bauprüfer, Bernd Feichtinger, noch einmal die Mü 31 gründlich gecheckt. Um 11:00Uhr trudelten unsere Gäste ein. Nach der Begrüßung bei Sektempfang und einer Rede unserer Geschäftsführerin, konnte es dann endlich losgehen.

Das Erprobungsteam kehrte noch mal in sich, bevor wir dann unser 31 zum Start schoben und die Spannung stieg. Besonders unserem Erstflugpiloten, Johannes Achleitner, konnte man die Anspannung und Vorfreude deutlich im Gesicht ablesen. Jeder Akaflieger, der an der Mü 31 mitgearbeitet hat und vor allem auch Verantwortung übernommen hat, egal ob er in Königsdorf dabei sein konnte oder nicht, wartete gespannt und auch ein wenig angespannt auf diesen Moment. Ob alles gut gehen würde? Die Schleppmaschine rollt vor und das Schleppseil wird in die startbereite Mü 31 eingeklinkt. Alle halten den Atem an und dann geht es auch los. Einen super Start legt unser Prototyp hin. „Fliegt!“, hört man Johannes über Funk freudig rufen, nach dem die Mü 31 abhebt. Den Applaus am Boden wird er wohl leider nicht gehört haben. Nach dem meistern des Starts, entspannen sich alle ein bisschen. Die sichere Landung steht zwar noch bevor, aber nun wird die Mü 31 erstmal auf Flugfläche 95 geschleppt und wird erst wieder in einer Stunde erwartet.

Die Studenten am Boden wissen genauestens was jetzt passiert, denn das Erprobungsprogramm wurde in der Woche zuvor schon mehrfach mit einer ASW 27 geübt. Nach Erreichen der Ausgangshöhe von ca. 2900m über N.N., klingt die Mü 31 aus und beginnt das Erstflugprogramm, bei dem der Erstflugpilot die Flugeigenschaften des neuen Fliegers kennen lernt, um auftretende Auffälligkeiten festzustellen. Alles läuft reibungslos und nach erster Einschätzung fliegt die Mü 31 sich genau so schön wie erhofft. Das offizielle Testprogramm wird beendet und es beginnt der Spaß für unseren Piloten Johannes, der die Chance nutzt und die Mü 31 das erste Mal in der Thermik erprobt, bevor er sich dann auf die Landung vorbereitet. Die Landung scheint eine Bilderbuch Landung zu werden. Die Mü 31 schwebt aus und setzt sanft auf, doch als beim Ausrollen Johannes die Radbremse betätigt, geht der Flieger ein bisschen auf die Nase. Die Ursache ist den Beteiligten sofort klar. Im Rahmen der Flugerprobung wird erstmal mit einer stark im vorderen Bereich liegenden Schwerpunktlage geflogen, da so der Flieger sich besonders gutmütig in der Luft verhält. Das zusätzliche Gewicht durch Bleiplatten in der Nase, hatte Johannes bei der Dossierung der Bremswirkung einen Moment vergessen, aber passiert ist dabei nichts. Viel Zeit zum Durchatmen blieb Johannes nach der Landung nicht, da er nach der Beglückwünschung sofort von seinen Kameraden mitsamt seinen beiden Projektleiter-Nachfolgern traditionsgemäß unter Jubeln in unseren Löschteich flogen. Nachdem der Flug kurz nachbesprochen wurde und Johannes alle Fragen zum Flug beantwortet hat, ging es weiter. Der zweite Flug verlief genauso schön und unauffällig wie der Erste. Zusätzlich zu der Schleppmaschine stieg auch noch unser Schlacro auf, so dass einige tolle Bilder unserer beiden aktuellsten fliegenden Prototypen entstehen konnten. Die Wirkung der Radbremse war bei der zweiten Landung dann besser einschätzbar, so dass der Flieger dieses Mal schön ausrollte, ohne auf die Nase zu gehen. Alles lief so wie es bei einem perfekten Erstflug laufen muss und wir es uns erträumt haben. Nach der zweiten Landung ging es in den gemütlichen Teil der Veranstaltung über und der gelungene Erstflug wurde gebührend gefeiert.

Dank:

Wir möchten uns hier auch noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken, die das Projekt Mü 31 möglich gemacht und zum Erstflug begleiten haben.

Allen voran möchten wir uns bei unserem Bauprüfer, Bernd Feichtinger, bedanken, der uns immer betreut und dabei unterstützt hat aus der Idee der Mü 31 einen fliegenden Prototypen zu entwickeln. Auch ohne die Arbeit von unseren Sachbearbeitern beim Luftfahrtbundesamt, Adrian Schwitalla und Holger Massow, hätte unser fertiges „Stehzeug“ nicht die „Permit to fly“ bekommen. Danke! Die Mü 31 hat mehrere Generationen von Akafliegern vereint, die alle ihren Beitrag in Nachtschichten und Wochenendarbeit geleistet haben, von der Entwicklung über den Rohbau bis hin zum letzten Feinschliff, damit die Mü 31 heute so schön dar steht und erfolgreich zum Erstflug abheben konnte. Danke für die Zeit, die ihr während eures Studiums in der Werkstatt gestanden habt oder im Kobü gearbeitet habt. Nur alleine mit Arbeitskraft und ohne finanzielle Mittel wäre das natürlich nicht möglich gewesen, so dass wir uns auch bei unseren Sponsoren und Unterstützern, ganz besonders bei unseren Alten Damen und Herren, die der Akaflieg immer noch verbunden sind und uns unterstützend und fördernd bei Seite stehen, bedanken wollen. Danke, dass ihr an uns und die Mü 31 geglaubt habt. Auch bei der Firma Alexander Schleicher Flugzeugbau wollen wir uns besonders bedanken, da sie uns als professionelle Flugzeugbauer mit Rat und Tat (und Zeichnungen) immer unterstützt haben und wir sie immer mit jeder Frage belästigen durften. Auch weiteren externe Unterstützer wie Jan Schwochow vom DLR Göttingen und Loek Boermans von der TU Delft sind wir sehr für ihre fachmännische Unterstützung bei der aeroelastischen bzw. aerodynamischen Untersuchung der Mü 31 danken. Für das optische I-Tüpfelchen der Mü 31 möchten wir ein großes Lob und Danke an FBS Finish und Interieur Albstadt aussprechen, die eine super Arbeit geleistet haben. Auch in der letzten Endphase gab es noch unerwartet Unterstützer, die ihre Freizeit opferten um uns beiseite zu stehen. Einmal Matthias Meunier, der uns ermöglichte unsere ersten Rollversuche am Fliegerhorst Kaufbeuren auf einer unvorstellbar langen Asphaltpiste durchführen zu können und dann Christian Ponradl, der als erfahrener Schlepppilot eine überaus große Gelassenheit an den Tag legte und fantastische Schlepps ermöglichte und natürlich Johannes Achleitner, der uns bei der Vorbereitung unterstüzte und gerne die Ehre des ersten Fluges antrat und nicht nur als Projektleiter, sondern auch als Erstflugpilot einen super Job gemacht hat

Zuletzt möchten ich allen Leuten danken die am Tag des Erstfluges und in der Vorbereitung noch einmal unglaublich Gas gegeben haben und es durch den reibungslosen Flugbetrieb oder auch z.B. die leckere Pizza zu dem besonderen Ereignis gemacht haben.

Wir haben uns über jeden einzelnen Gast, egal ob von nah oder fern, ob Reporter oder Privatmann und ob Akaflieger oder Freund sehr gefreut und hoffen ihr alle konntet den Erstflug genauso genießen wie wir. Wir freuen uns schon sehr auf tolle Fotos und die Berichte aus Radio, (Fach-)Zeitung und Fernsehen und sind stolz in die Welt tragen können, dass die Mü 31 fliegt und blicken voller Vorfreude auf die weitere spannende Flugerprobung.

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